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27. November bis 3. Dezember

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Still, verletzlich und zart

Ein Impuls von Pastor Wilfried Röcker zu Psalm 24,1-10

Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn und wer darf seinen heiligen Ort betreten? Einer, der mit schuldlosen Händen und ehrlichem Herzen dort erscheint. Einer, der keine Falschheit kennt und keinen Meineid schwört. (Verse 3+4)

Der Psalm 24 gehört ebenso zur Tradition des ersten Adventsonntags, wie das Lied »Macht hoch die Tür«. »Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe« – so klingt nach der Lutherübersetzung der vermutlich bekannteste Vers aus diesem Psalm.

Fremde Bilder! In unserer Kultur gibt es schon lange keine Königtümer mehr. Aufgrund unserer Geschichte machen uns autokratische Machthaber zurecht skeptisch. Jedoch läutet dieser Psalm eine andere Sicht auf die vor uns liegende Zeit ein. Meine Aufmerksamkeit blieb an zwei – etwas weniger bekannten – Versen dieses Psalms hängen (Verse 3+4). Sie haben bei mir eine adventliche Sehnsucht geweckt.

Inmitten von Hass, Gewalt und Gegengewalt, von Krieg und Terror schlagen sie einen anderen Ton an. Ganz still, verletzlich und irgendwie zart: schuldlose Hände, ein ehrliches Herz, keine Falschheit und kein Meineid. Da wird ein Anti-Bild zu den scheinbaren Helden gezeichnet; mit einer Haltung, mit Werten, nach denen ich mich sehne.

Derzeit scheint es so, dass diese Haltung keine Chance hat, um der gegenwärtigen Gewalt zu widerstehen. Doch der Psalm verheißt gerade jenen eine Zukunft: »Wer das tut, wird Segen empfangen vom Herrn und gerecht gesprochen von Gott, der ihm hilft.« (Vers 5)

Ich wünsche dieser Haltung eine Chance. Machen wir uns auf die Suche nach ihr – mitten in Zeiten von Gewalt – mitten im Advent.

WIR DANKEN

  • für Menschen, die mutig der Gewaltlosigkeit einen Platz geben;
  • für die Adventszeit, die unsere Sehnsucht nach Frieden mit Verheißungen erfüllt

WIR BITTEN

  • für alle Opfer von Hass und Gewalt;
  • für die tausenden Namenlosen, denen der Krieg überall auf der Welt alles genommen hat;
  • für die Verantwortlichen, die sich aufmachen, um das Gespräch zwischen Feinden in Gang zu bringen;
  • für diejenigen, die Geflüchtete aufnehmen;
  • für die Verantwortlichen von Adventsfeiern und Gottesdiensten in den nächsten Wochen.

Bildungswerk

Das Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche fördert die Erwachsenenbildung in Gemeinden, Kleingruppen, Hauskreisen, Seniorentreffs und Gemeindeseminaren durch Arbeitshilfen und Kurse für Mitarbeitende. Außerdem berät und begleitet es Gemeinden in der Gemeindeentwicklung und Konfliktbearbeitung und bildet Ehrenamtliche in Verkündigung, Seelsorge und Leitung aus.

Kontakt:
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